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How to Podcast: Podcast erstellen in 5 Schritten

von | 19.07.2022 | Content

Oft ist die Rede von ultimativen Leitfäden. Und in der Tat kann es bei einem neuen Thema, insbesondere wenn viele neue technische Aspekte dazu kommen, hilfreich sein, eine exakte Schritt-für-Schritt-Anleitung zu bekommen. Doch den meisten, die sich dem eigenen Podcast-Projekt widmen wollen, geht es wahrscheinlich erstmal darum, einfach bloß zu starten. Falls das dein Ziel ist, bist du hier genau richtig. Wir geben dir die To-dos mit auf dem Weg, auf die es wirklich ankommt, um deinen Podcast an den Start zu bringen.

Schritt 1: Konzept erstellen (ein Podcast ist kein Sprint)

Einen Podcast ohne ein durchdachtes Konzept zu starten, ist wie beim Startschuss eines Marathons mit voller Power loszusprinten. Vermutlich wirst du nie die Ziellinie sehen, weil du dir vorher keine Strategie zurechtgelegt hast. Doch genau die brauchst du, wenn du beim Podcasten langfristig Spaß (und Erfolg) haben möchtest. Mach dir zu Beginn über die drei Z’s Gedanken – Ziel, Zielgruppe, Zeit.

Stell dir die folgenden Fragen:

  • Was ist dein Ziel mit dem Podcast?
  • Welche Zielgruppe möchtest du erreichen?
  • Wie viel Zeit kannst du investieren?

Vor allem bei der Variable Zeit solltest du dir realistische Ziele setzen. Denn was du als Konsument:in auf Spotify & Co. nicht siehst, ist die investierte Zeit und Arbeit, die in einem neuen Podcast-Projekt steckt. Bevor du dich mit dem Equipment und allen weiteren Schritten beschäftigst, solltest du dich mit den folgenden Aspekten auseinandersetzen:

  • Format: Geht es um Einzelaufnahmen oder einen Interview-Podcast?
  • Folgenlänge: Planst du, längere Folgen (45-60 Minuten) zu produzieren oder setzt du auf Snackable Content (unter 20 Minuten)?
  • Thema: Wissen, News, Sport, True Crime oder einfach „labern“ – definiere ein Oberthema. Am besten startest du mit einem Nischenthema, für das du selbst brennst.
  • Branding: Welchen Namen soll dein Podcast haben, und wie sieht es mit Logo und Sounddesign aus?
  • Content-Plan: Erstelle einen Redaktionsplan mit den Themen (und ggf. Interviewgästen) der ersten Folgen; lege ebenfalls den Release-Termin fest, um nicht die Übersicht zu verlieren.

Wenn du gerne einen Podcast zu einem Thema starten möchtest, in dem du kein Expertenwissen hast, ist das nicht schlimm, solange du mit Begeisterung dabei bist. Was begeistert, sind authentische Inhalte, Persönlichkeit und gutes Storytelling.

Tipp

Fülle jeden Tag deine Content-Schatztruhe: Damit sich neue Themenideen nicht in der Hektik des Alltags verlieren, nutze kostenlose Notizen-Apps. Jedes Mal, wenn dir etwas Interessantes auf- bzw. einfällt, legst du dafür eine Notiz im Smartphone an. So gehen dir die Themen und Anekdoten niemals aus.

 Schritt 2: Das richtige Equipment kaufen

Es ist sehr wichtig, dass du diesen Schritt erst dann angehst, wenn du dein Konzept erstellt hast. Denn abhängig davon, für welches Format du dich entschieden hast, eignet sich bestimmtes Podcast-Equipment besser als anderes. Das ist vor allem bei der Wahl des Mikrofons wichtig.

Wenn du jetzt schon weißt, dass du deine Podcast-Folgen ausschließlich remote bei dir zuhause erstellen wirst, brauchst du lediglich ein Mikrofon, zum Beispiel eines mit USB-Anschluss. Wenn du lieber draußen Podcast-Interviews aufnehmen möchtest, solltest du eher in einen mobilen Aufnahmerekorder investieren.

Wir sind sehr gut darin, uns selbst zu überreden, dass wir dieses eine fancy Tool oder Technik-Gadget jetzt unbedingt brauchen. Umgemünzt auf Podcast-Equipment wird dir bei deiner Recherche wahrscheinlich High-End-Equipment empfohlen, wie diese drei prominenten Beispiele: das sehr beliebte Shure SM7B (professionelles XLR-Mikrofon), Rode Rodecaster Pro (ein hochwertiges Audio-Interface), Adobe Audition (kostenpflichtiges Audioschnittprogramm).

Der Punkt dabei ist: Selbst, wenn du dir das beste High-End-Equipment zugelegt hast, klingt dein Podcast nicht automatisch wie vom Profi gemacht. Oder anders gesagt: Gute Tonqualität hängt nicht zwangsläufig vom Preisschild des Mikrofons ab. Es kommt vielmehr darauf an, dass du mit der Podcast-Technik umzugehen weißt.

Welches Equipment-Setup eignet sich für Einsteiger?

  • Bei Remote-Aufnahmen: Mikrofon mit USB-Anschluss (z. B. Shure MV7 oder Rode NT-USB)
  • Für unterwegs eignen sich Audiorekorder (z. B. Zoom H1 bzw. Tascam DR05)
  • Noise Cancelling-Kopfhörer (z. B. Beyerdynamic DT-770 Pro oder Bose QuietComfort 35)
  • Audacity oder GarageBand (kostenlose Schnittprogramme zur Nachbearbeitung)
  • Apps wie Anchor oder Podbean (wenn du mit dem Smartphone aufnimmst)

Mehr brauchst du erstmal nicht, um einen Podcast zu erstellen.

Tipp

Stell dir vor dem Kauf des Podcast-Equipments immer die Frage, ob es seinen Zweck erfüllt. Verschwende am Anfang nicht zu viel Zeit damit, dir unzählige Produktreviews (YouTube ist voll davon!) anzusehen oder Audiotechnik bis ins Details verstehen zu wollen. Setze stattdessen auf Einsteiger-Equipment, mit dem du sofort deinen Podcast starten kannst.

Schritt 3: Podcast aufnehmen

Wenn du dir die Grundausstattung besorgt hast, kannst du im Prinzip deine erste Podcast-Folge aufnehmen. Selbstverständlich solltest du vorab einige Testaufnehmen machen, um zu checken, wie es um die Raumakustik und Tonqualität bestellt ist und um sicherzustellen, dass keine störenden Hintergrundgeräusche auf der Tonspur gelandet sind.

Das Wichtigste vorweg: Eine gute Aufnahme spart viel Zeit beim anschließenden Post-Editing. Nachfolgend haben wir dir die drei wichtigsten Tipps zusammengetragen:

  • Positioniere dein Mikrofon circa eine Handbreite entfernt vor deinem Mund.
  • Damit die Aufnahme nicht übersteuert, achte darauf, dass das Tonsignal während des Recordings im grünen bis gelben Aufnahmebereich bleibt (etwa bei -20 bis -16 Dezibel).
  • Nimm in kleinen, möblierten Räumen auf, um den Raumschall zu minimieren.

Wenn du einen Interview-Podcast planst, nimm deine Tonspur und die deines Gastes jeweils separat auf. So hast du in der Nachbearbeitung deutlich mehr Spielraum.

Ein Beispiel: Dein Gast hat ein begrenztes Zeitbudget, sodass jede Frage sitzen muss. Nun beantwortet er bzw. sie eine deiner Fragen, und just in dem Moment bekommst du einen Hustenanfall. Wenn du mit zwei Tonspuren aufnimmst, kannst du das Malheur beim Post-Editing einfach herausschneiden und niemand wird es in der fertigen Podcastfolge hören. Nimmst du mit lediglich einer Tonspur auf, hättest du jetzt ein Problem.

Wenn du im Sprechen respektive Moderieren noch nicht so erfahren bist, kannst du einen Trick anwenden, damit du in der Nachbearbeitung weniger Arbeit hast. Schreibe auf einen Zettel Reminder wie „Nah ans Mikrofon“, Keine Ähms!“, „aufrecht sitzen“. Mithilfe dieser kleinen Hacks wird deine Stimme deutlich besser klingen.

Hinweis

Mithilfe der bekannten Videokonferenz-Tools Zoom und Skype kannst du kostenlos Podcasts online aufnehmen. Alternativ gibt es Online-Recordings-Tools wie riverside.fm oder cleanfeed, mit denen du in noch höherer, verlustfreier Audioqualität aufnimmst. Allerdings musst du dafür ein Monats- oder Jahresabo abschließen.

Schritt 4: Podcast-Editing zur Tonoptimierung

Neben der Entscheidung für ein Podcast-Setup stellt die Nachbearbeitung, auch Podcast-Editing oder Post-Production genannt, Podcast-Neulinge vor die größten Herausforderungen, wenn sie zum ersten Mal einen Podcast erstellen.

Welches Schnittprogramm soll ich wählen? Wie erstelle ich einen Podcast, der auf Spotify & Co. professionell klingt? Wie viele Schritte und Effekte braucht es, dass die Aufnahme die richtige Lautstärke besitzt und frei störenden Hintergrundgeräuschen ist?

Doch die eigentliche Frage lautet: Wie gut ist dein Aufnahme-Setup? Denn wenn du dein Mikrofon richtig eingestellt und dich mit der Raumakustik beschäftigt hast, braucht es unter Umständen gar keine aufwendige Nachbearbeitung im Audioschnittprogramm.

Wie viel Zeit für dein Podcast-Editing nötig ist, hängt maßgeblich von deinem verfügbaren Zeitbudget ab. Nachfolgend haben wir dir eine simple 4-Schritte Post-Editing-Methode zusammengestellt:

  1. Nimm ohne das Recording zwischendurch zu unterbrechen in einem Stück auf.
  2. Schneide den Anfang und das Ende ab und entferne ggf. Störgeräusche.
  3. Erhöhe die Lautstärke: In Audacity wählst du z. B. den Effekt „Normalisieren“ bzw. „Verstärken“ und setzt die „Spitzenamplitude“ auf -2 Dezibel. Dadurch verhinderst du, dass deine Aufnahme übersteuert und verzerrt.

Exportiere deine Aufnahme als WAV- oder MP3-Datei. Bei Letzterem stellst du die Qualität auf 320 kbps (bei konstanter Bitrate).

Tipp

Wenn du dir ein zeitliches Limit pro Folge setzt, wirst du dich automatisch eher auf die Basics konzentrieren (Redundanter Inhalt, Lautstärke, Kürzen, Rauschverminderung), statt dich in nice-to-have-Dingen (z. B. Soundeffekte, Equalizer, Kompressor usw.) zu verzetteln.

Schritt 5: Such dir einen Podcast-Hoster und erzähl anderen davon

Nachdem du deine ersten Podcast-Folgen aufgenommen und nachbearbeitet hast, lädst du die exportierten Audio-Dateien auf den Server des Podcast-Hosters deiner Wahl. Das klingt jetzt kompliziertes, als es ist. Es gibt mittlerweile sehr viele gute Podcast-Hosting-Plattformen mit ganz unterschiedlichen Tarifen, wenngleich alle Anbieter die wichtigsten Features zur Distribution und teilweise auch Vermarktung zur Verfügung stellen.

Was musst du also tun? Du meldest dich bei einem der Hosting-Anbieter an, lädst deine Audiodateien hoch und sogleich wird automatisch ein sogenannter RSS-Feed deines Podcasts generiert. Dadurch gelangt er schließlich auf die Streaming-Plattformen.

Schau dir einfach mal ein paar Hoster an; sehr beliebt sind Podigee, Libysn, Anchor, Buzzsprout oder auch Captivate. Dennoch empfehlen wir dir auch bei diesem Schritt, nicht zu akribisch sämtliche Vor- und Nachteile der Hosting-Plattformen verstehen zu wollen.

Sollte dir dein aktueller Hosting-Anbieter doch nicht so gut gefallen, kannst du deinen RSS-Feed (sprich alle hochgeladenen Folgen) einfach mit zu einem anderen Anbieter nehmen, ohne Angst zu haben, dass dadurch sämtlicher Podcast-Content verloren geht.

Und apropos Content! Da dein Podcast nun online ist, kannst du damit starten, anderen davon zu erzählen. Erzähle auf Arbeit und in deinem Freundes- bzw. Bekanntenkreis von deinem Podcast und bitte darum, ihn weiterzuempfehlen, wenn er gefällt. Denn klassische Mundpropaganda ist eines der wichtigsten Prinzipien zur Vermarktung eines Podcasts.

Fazit: Der Beginn einer wunderbaren (Podcast-)Reise

Der Anfang ist gemacht! Mithilfe dieser fünf Schritte kannst du im Prinzip sofort loslegen. Verschwende nicht zu viel Zeit in die Nachbearbeitung oder Recherche zum besten Podcast-Equipment. Das Ziel sollte es sein, einfach erstmal ein paar Podcast-Folgen zu erstellen und dich Folge für Folge zu verbessern, die Tonqualität zu optimieren oder ggf. in fortgeschrittenes Equipment zu investieren. Hab einfach Spaß am Podcasten und genieße den Prozess, dein erstes eigenes Podcast-Projekt selber zu machen.

Sören Lehmann

Sören Lehmann

Sören ist Content Marketing Manager bei Colorful Chairs und hat irgendetwas mit Marketing und Journalistik studiert. In seiner Freizeit trifft man den gebürtigen Potsdamer meist in irgendeiner lokalen Schwimmhalle, auf dem Rennrad oder in Laufschuhen an. Außerdem ist er bekennender Podcast-Nerd und Kaffee-Suchti.

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