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AI Overviews: Wie sich die Google-Suche grundlegend verändert

von | 9.10.2025

Zusammenfassen mit:

Mit der Einführung der AI Overviews (AIO) Ende März 2025 in Deutschland verändert Google die Spielregeln in den Suchergebnissen spürbar. In den USA ist das Feature bereits seit Mai 2024 verfügbar und die dortigen Erfahrungen haben früh gezeigt, welche Auswirkungen auch in Deutschland zu erwarten waren. 

Die Daten aus den ersten Monaten nach dem Start bestätigen nun genau diese Prognosen. Sie zeigen teils dramatische Rückgänge bei den Klickraten, ein Trend, der sich auch in anderen Ländern beobachten lässt. Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen für Content-Marketing und SEO? Wie lassen sich Sichtbarkeit und Relevanz in einem Zero-Click-Zeitalter sichern? Wir haben aktuelle Studien ausgewertet, Beispiele aus der Google Search Console (GSC) mitgebracht und geben euch konkrete Handlungsempfehlungen. 

Was sind AI Overviews?

AI Overviews (AIOs) sind von Google generierte Antwortblöcke, die direkt in den Suchergebnissen erscheinen. Diese Boxen fassen Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und präsentieren sie als strukturierte Antworten auf spezifische Userfragen. Je nach Suchanfrage können sie in unterschiedlichen Formaten angezeigt werden:

  • Kurze Textblöcke, die eine schnelle und prägnante Antwort bieten.
  • Listen und Bulletpoints, die etwa Tipps oder Behandlungsschritte aufzeigen.
  • Mehrstufige Strukturierungen, die etwa Symptome, Ursachen und Lösungen differenziert darstellen.
  • Eingeklappte Langtexte, die durch Klicken auf „Mehr anzeigen“ zusätzliche Details offenbaren.

Das Besondere an AIOs ist, dass sie es Usern ermöglichen, die Antwort direkt in der Suche zu erhalten, ohne auf externe Seiten klicken zu müssen.

Google AIO Overview

Google AIO Overview

Erste Auswirkungen: Klickrate bricht ein

Mit der Einführung der AI Overviews hat sich das Userverhalten drastisch verändert. Die ersten Studien und Analysen zeigen einen signifikanten Rückgang der Klickrate (CTR) auf organische Suchergebnisse. Im Durchschnitt liegt der Rückgang bei etwa 14% bis über 30%, abhängig von Branche und Keyword-Typ.

Besonders betroffen sind:

  • Nicht-markenbezogene Keywords: –19,98 % CTR
  • Keywords jenseits der Top 3: –27,04 % CTR
  • Bei gleichzeitiger Ausspielung mit Featured Snippets: –37,04 % CTR

Markenbezogene Suchanfragen hingegen zeigen ein anderes Bild: Hier liegt die durchschnittliche CTR sogar +18,68 % höher: ein klarer Vorteil für starke Marken.

Doch die Veränderung geht weiter: Immer mehr User finden ihre Antwort direkt in den AI Overviews, ohne auf ein Ergebnis zu klicken. Dies führt zu sogenannten Zero-Click-Suchen, die eine Herausforderung für Content-Strategien darstellen. Zwar bleibt die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen bestehen, da die AIOs weiterhin prominent angezeigt werden, doch der direkte Traffic auf die Website entfällt.

Die Auswirkungen sind gut an folgendem Beispiel zu erkennen: Die Klicks sind signifikant gesunken, während die Impressions gestiegen sind. Das bedeutet, dass die Seite zwar öfter in den Suchergebnissen erscheint, User jedoch zunehmend die Antwort direkt in den AIOs finden und somit nicht mehr auf die Seite klicken:

Die Klicks sind signifikant gesunken, während die Impressions gestiegen sind - Screenshot von Google Search Console

Screenshot: Google Search Console

Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie zwar weiterhin in den Suchergebnissen präsent sind, der Traffic aber spürbar sinkt. Insbesondere bei informativem Content, der den Usern in den AIOs sofort eine Antwort liefert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Klick auf die Website entfällt. Stattdessen fungieren die Seiten als Quelle für die AIOs, ohne dass der eigene Traffic davon profitiert.

Welche Branchen sind besonders betroffen?

AI Overviews treten in fast allen Branchen auf, wobei einige besonders betroffen sind. In Deutschland werden bei etwa 9,1% der Suchanfragen AIOs getriggert. Besonders häufig sind diese in den folgenden Bereichen zu finden:

  • Bildung: 26%
  • Wissenschaft: 21%
  • Gesundheit: 25%
  • IT-Dienstleistungen: 24%

AIOs sind vermehrt in Branchen mit hohem Informationsbedarf anzutreffen, da User hier schnelle, präzise Antworten suchen. Doch auch in anderen Bereichen wie Finanzen, Medien, Telekommunikation und Versicherungen nehmen AIOs immer mehr Platz ein.

Wenn wir ein Kundenbeispiel aus dem Gesundheitsbereich betrachten, wird deutlich, wie stark die Auswirkungen der AIOs sein können:

Clicks und Impressions overview - Screenshot von Google Search Console

Screenshot: Google Search Console

Im Vergleich dazu zeigt sich bei unserem Kunden aus der Unterhaltungsbranche nur ein moderater Rückgang der Klicks:

nterhaltungsbranche nur ein moderater Rückgang der Klicks - Screenshot von Google Search Console

Screenshot: Google Search Console

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass AIOs zunehmend zu einem dominierenden Format in den Suchergebnissen werden, was für Unternehmen in allen Branchen neue Herausforderungen und Chancen im Bereich SEO mit sich bringt. 

Wie sich AI Overviews zusammensetzen 

Um entsprechend auf die AIOs zu reagieren, ist es zunächst wichtig, die Zusammensetzung zu verstehen. Hier wird deutlich, dass SEO noch immer wichtig bleibt: Gemini greift auf die Informationen der bestehenden Google-Rankings zurück. Die Zusammensetzung der AIOs erfolgt in mehreren Schritten: 

  1. Datenaggregation: Google nutzt die Daten der hochrangigen Seiten, die für bestimmte Suchanfragen am relevantesten erscheinen. Die KI scannt diese Seiten und extrahiert relevante Informationen, um sie zu einer kurzen, präzisen Antwort zu verdichten. Dabei werden sowohl organische Suchergebnisse als auch Featured Snippets und andere strukturierte Daten berücksichtigt. 
  2. Strukturierung: Die Informationen, die die KI aus den verschiedenen Quellen aggregiert, werden so strukturiert, dass sie für den User leicht verständlich sind. Dies bedeutet oft, dass die Antworten in kurzen Textblöcken, Listen oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen organisiert werden. 
  3. Integration von Quellen: In den meisten Fällen werden in AIOs auch Quellenangaben oder Links eingebunden, die zu den vollständigen Informationen auf den jeweiligen Webseiten führen. Diese Links bieten eine Möglichkeit für User, weiterführende Informationen zu erhalten, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Klicks steigt, je höher der Link in den Suchergebnissen platziert ist. 
  4. Userintention berücksichtigen: Die KI berücksichtigt auch die Suchintention des Users, um die Antwort optimal anzupassen. Bei spezifischen, oft long-tail Anfragen wird eine präzise Antwort geliefert, während bei allgemeineren Suchanfragen eine mehrstufige Antwortstruktur zum Einsatz kommt. Genau aus diesem Grund macht die Einbindung von FAQs Sinn, da sie häufig Long-Tail-Keywords abdecken und somit die Chancen erhöhen, in den AIOs präsent zu sein. 
  5. Aktualität und Relevanz: Die KI priorisiert aktuelle und relevante Inhalte, die sowohl für die User als auch für Google als vertrauenswürdig gelten. Dazu gehören hochwertige, gut strukturierte Inhalte, die regelmäßig aktualisiert werden und den neuesten Stand widerspiegeln. 

Trotz dieser strukturierten Herangehensweise zeigt unsere eigene Analyse, dass die AI Overviews nicht immer korrekt sind. In einigen Fällen greift die KI auf veraltete oder ungenaue Quellen zurück, was dazu führt, dass falsche Antworten angezeigt werden. Google weist jedoch darauf hin, dass die KI-basierte Darstellung von AIOs fehlerhaft sein kann. Ihr habt die Möglichkeit, fehlerhafte Informationen direkt zu melden, indem ihr einen „Daumen runter“ gebt. Diese Funktion hilft, die Qualität der angezeigten Antworten zu verbessern und auf Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen. Abgesehen davon gibt es derzeit keine andere Möglichkeit, Fehler zu korrigieren.  

Neue Ziele für Content-Strategien 

Mit dieser Veränderung ist es wichtig, die Ziele für Content-Marketing und SEO neu zu definieren. Statt den Fokus auf Klicks zu legen, sollten Unternehmen jetzt auch Sichtbarkeit und Präsenz in den AIOs als Ziele anstreben. Dabei bleibt es entscheidend, die richtigen Informationen und Antworten bereitzustellen, um als wertvolle Quelle für die KI wahrgenommen zu werden. 

Das Ganze messbar zu machen, ist jedoch nicht ganz so einfach. Die Google Search Console zählt AIO-Impressionen einfach zu den regulären Impressions hinzu, wodurch eine gezielte Auswertung der AIOs aktuell erschwert wird. Hier kommen SEO-Tools wie SISTRIX, Ahrefs und Semrush ins Spiel, welche entsprechende Filter anbieten. Allerdings sind diese noch nicht ganz ausgereift, und der Preis für die Nutzung kann ebenfalls recht hoch sein. 

Als gute erste Anlaufstelle könnt ihr euch in der Standard-Version von Semrush unter „Sensor“ einen Überblick über die AIO-Ausspielungen in verschiedenen Branchen verschaffen:  

Serp volatility overview - Screenshot von Semrush

Screenshot: Semrush Sensor

Bei Ahrefs zeigt euch die Standard-Version immerhin die Gesamtzahl der KI-Zitationen einer URL, sodass ihr sehen könnt, wie oft eure Seite in den AIOs auftaucht:

AI citations overview - Screenshot von ahrefs

Screenshot: Ahref AI Citations Overview

In Sistrix findet ihr unter dem Reiter „AI Overviews“, mit welchen Keywords und URLs eure Inhalte aktuell in den AIOs ranken: 

AI overview - Screenshot von sistrix

Screenshot: AI Overviews Sistrix

Handlungsempfehlungen für deine SEO-Strategie

SEO bleibt nach wie vor entscheidend – es erfordert lediglich eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Um in der Welt der AI Overviews weiterhin sichtbar zu bleiben, solltest du deine SEO-Strategie entsprechend optimieren. Hier sind einige wichtige Empfehlungen (Stand September 2025):

 

  • Strukturierte Daten bleiben entscheidend: AIOs greifen stark auf strukturierte Daten zurück. Achte darauf, dass deine Inhalte mit Schema-Markup und anderen strukturierten Formaten versehen sind, damit die KI sie besser verstehen und in den AIOs anzeigen kann. 
  • Inhalte für die KI lesbar aufbereiten: Die Art und Weise, wie du deine Inhalte präsentierst, spielt eine große Rolle. Stelle sicher, dass deine Texte prägnant, klar und gut strukturiert sind. Besonders hilfreich sind FAQ-Seiten, Listen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um der KI die relevanten Informationen zu liefern.
  • Markenaufbau fördern: Eine starke Markenpräsenz erhöht die Chancen, in den AIOs genannt zu werden. Fördere gezielt Erwähnungen deiner Marke und nutze Ankertexte mit Markenbezug. Eine häufige Suche nach deiner Marke signalisiert der KI, dass sie eine vertrauenswürdige Quelle ist. 
  • Fokus auf relevante Inhalte für AIOs: Achte darauf, dass deine Inhalte die Themen und Schlüsselfragen abdecken, insbesondere Long-Tail-Keywords, die spezifische Useranfragen adressieren. Die klare und strukturierte Präsentation dieser Informationen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass deine Inhalte in den AIOs erscheinen. 
  • E-E-A-T-Prinzip berücksichtigen: Um in den AIOs erfolgreich präsent zu sein, ist es entscheidend, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (E-E-A-T) zu signalisieren. Stelle sicher, dass deine Inhalte fachlich fundiert, gut recherchiert und von einer vertrauenswürdigen Quelle stammen. Seit dem Google Core Update im Juli 2025 ist die Berücksichtigung von E-E-A-T noch wichtiger, da Google seine Algorithmen stärker auf die Bewertung der Vertrauenswürdigkeit und Qualität von Inhalten ausgerichtet hat. 
  • llms.txt-Datei in der Sitemap hinterlegen: Dieses vorgeschlagene Textformat liefert LLMs wie GPT oder Claude eine klare, vereinfachte Übersicht über die wichtigsten Inhalte deiner Website. Anders als robots.txt oder Sitemap dient es als strukturierte Orientierungshilfe für die KI, markiert relevante Seiten und zentrale Informationen, damit LLMs diese leichter verstehen und bei Suchanfragen nutzen können. 

Fazit: Die Zukunft der Suche ist KI – aber SEO bleibt

Die Einführung der AI Overviews stellt die Suchmaschinenoptimierung vor neue Herausforderungen, bietet aber auch neue Chancen. Weniger Klicks auf organische Ergebnisse bedeuten nicht zwangsläufig weniger Sichtbarkeit. Tatsächlich bleibt die Sichtbarkeit durch AIOs oft erhalten, auch wenn die Klickrate sinkt. Die Sichtbarkeit in den AI Overviews erfordert jedoch eine neue Herangehensweise: Inhalte müssen klar, strukturiert und markenstark aufbereitet werden. 

SEO bleibt weiterhin von zentraler Bedeutung, aber klassisches SEO muss um KI-Logiken ergänzt werden, um im neuen Google-Umfeld konkurrenzfähig zu bleiben. Wer weiterhin in den Suchergebnissen sichtbar bleiben möchte, muss sich anpassen und seine Strategie überdenken. 

Mehr Informationen zur Optimierung eurer Seiten für die KI-Suche findet ihr unter: AI-Solutions

Häufig gestellte Fragen

Was sind AI Overviews (AIO)?

AIOs sind von Google generierte Antwortblöcke in den Suchergebnissen. Sie fassen Inhalte aus mehreren Quellen zusammen und liefern strukturierte, direkte Antworten (Kurztexte, Listen, Schritt-für-Schritt, ausklappbare Langtexte). 

Wie kann ich meine Inhalte für AI Overviews optimieren?

Um deine Inhalte für AIOs zu optimieren, solltest du strukturierte Daten verwenden, deine Inhalte klar und präzise aufbereiten, häufige Userfragen ansprechen und auf Markenaufbau setzen. Achte auch darauf, Long-Tail-Keywords gezielt zu integrieren.

Seit wann gibt es AIO in Deutschland – und wo noch?

In Deutschland seit Ende März 2025; in den USA seit Mai 2024. Die dort beobachteten Effekte (z. B. niedrigere CTR) zeigen sich inzwischen auch hier.

Bei welchen Suchanfragen erscheinen AIOs besonders häufig?

Vor allem bei informationsgetriebenen Themen. Besonders in den Bereichen Bildung (26%), Gesundheit (25%), IT-Services (24%) und Wissenschaft (21%) werden sie überdurchschnittlich getriggert. Insgesamt triggern in DE ca. 9,1% der Suchanfragen AIO. 

Sind AIO-Antworten immer korrekt?

Nein. AIOs können veraltet oder fehlerhaft sein. Du kannst falsche Antworten per „Daumen runter“ melden; direkte Korrekturmöglichkeiten gibt es aktuell nicht. Aktualisierte, klare Inhalte erhöhen die Chance auf korrektere AIO-Zusammenfassungen.

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